Gerhard Buchegger
Tanzen

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Tanzen ist Sport, und Sport ist Mord. Also ist Tanzen Mord. So oder zumindest so ähnlich habe ich früher über das Tanzen gedacht. Trotzdem hat es mich immer gereizt, tanzen zu lernen, denn Bewegung zur Musik liegt mir irgendwie im Blut. Ich habe aber einige Anläufe gebraucht. Denn im Tanzkurs ging es immer sehr gut, wenn er dann aber vorbei war und ich nach zwei oder drei Monaten wieder tanzen wollte, waren die Schritte aus meinem Gedächtnis verschwunden.

Helga und Gerhard BucheggerEnde 2005 haben wir wieder neu angefangen und haben es diesmal bei der Tanzschule "toptanz" (Elisabeth und Klaus Andexlinger) in Linz probiert, und das war ein Glücksgriff. Die Vielfalt der gelehrten Figuren ist dort zwar deutlich geringer als bei den bisher besuchten Tanzschulen, dafür wird das, was wir lernen, sehr gut wiederholt und dadurch irgendwie automatisiert. Außerdem wird Wert auf Haltung und Fußtechnik gelegt. Statt mühsamer Plagerei entstand Spaß an der möglichst leichten und schwungvollen Bewegung. Das ganze Team ist freundlich und nett. Die Tanzlehrer sind sehr kompetent. Das alles fördert natürlich die Freude am Tanzen. Ganz wichtig ist auch die gute Übungsmöglichkeit zweimal pro Woche außerhalb der Kurse. Wenn nicht gerade alle für eine Prüfung trainieren wollen, ist der Saal auch groß genug.

Besonders wichtig war auch, dass ich mir Tanzschuhe zugelegt habe. Dadurch wird das Drehen auf einmal leicht und mühelos. Die Tanzschuhe waren nicht teurer als normale Straßenschuhe, es war also eine leistbare Investition, die sich total ausgezahlt hat.

Mit dem Essen kommt bekanntlich der Appetit, so haben wir in der Zwischenzeit schon Spezialkurse gemacht und unser Repertoire stark erweitert. Trotzdem gibt es noch unendliche Entwicklungsmöglichkeiten. Und das ist auch ein schöner Aspekt am Tanzen, es gibt immer etwas Neues zu entdecken, auszuprobieren und einzuüben.

Seit meinem 30. Lebensjahr habe ich fallweise starke Kopfschmerzen, die von einer Bandscheibenabnützung der Halswirbelsäule verursacht werden. Durch regelmäßige Behandlungen wurden die Schmerzen erträglich gemacht, seit wir viel tanzen, sind sie weg. Entweder halte ich mich gerader, oder es sind die Muskeln kräftiger geworden, wahrscheinlich ist es beides. Ich fühle mich lockerer, irgendwie leichter und beweglicher, und außerdem habe ich das gute Gefühl, dass ich etwas für meine Gesundheit tue. Ich fühle mich zwar noch nicht alt, aber wenn ich wieder einmal Werbung für Hörgeräte, Badewannenlifte oder etwas Ähnliches zugeschickt bekomme, werde ich deutlich daran erinnert, dass ich schon über 50 bin.

 

Und das wahrscheinlich Wichtigste dabei: Tanzen ist der einzige Sport, der in Harmonie und Gleichklang mit dem Partner ausgeübt wird.

Tanzen ist immer noch Sport, aber ein sehr, sehr angenehmer.

 

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