Gerhard Buchegger

Briefmarken-Hobby-Seite

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Wer an einem Briefmarkentausch mit mir interessiert ist, den bitte ich meine Briefmarken-Tausch-Seite zu besuchen!


If you are interested in trading with me, please visit my stamp trading page!

 

Auf dieser Seite geht es hingegen um meine ganz persönliche Einstellung zum Briefmarkensammeln und um meine Erfahrungen mit diesem Hobby. Außerdem gibt es viele Tipps aus der Praxis.

 

Meine Vorgangsweise:

Persönliche Aspekte:

Erfahrungen und Ansichten:

 



Meine Vorgangsweise:


Welche Art von Briefmarken in meine Sammlung gehören

Ich sammle Briefmarken, wirklich nur Briefmarken, keine Ersttagskuverts, keine Sammlerbelege mit Sonderstempel, keine Numisbriefe, keine Ballon-, Flug- oder Raketenpost, keine Reco-Zettel, keine als Sammlerabzocke zusammengestellten Kollektionen und was es da sonst noch alles gibt. Wenn so etwas bei mir hereinkommt, geht es sofort wieder über ebay hinaus. Die Preise für solche Produkte sind zwar meist schlecht, aber bevor sie mir den Platz wegnehmen, gebe ich sie lieber wieder billig her. Auch Perfins/Firmenlochungen behalte ich mir nicht, in diesem Fall habe ich aber einen guten Sammlerfreund in Schweden, der das brauchen kann.

Ich sammle nur gestempelte Briefmarken, postfrische Marken oder Blöcke nehme ich nur dann, wenn ich sie nicht gestempelt habe. Bekomme ich sie gestempelt, wandern die postfrischen sofort wieder zu ebay. Dort gibt es für postfrische Marken und Blöcke immer Abnehmer. Eine Ausnahme mache ich bei Österreich, da habe ich auch eine Postfrisch-Sammlung und ein Abo bei der Österreichischen Post, das mir alle Neuheiten liefert. Wenn ich eine postfrische österreichische Marke bekomme, die ich noch nicht habe, reihe ich sie ein, betreibe diese Sammlung aber sonst nicht aktiv. Der Idealstempel ist für mich ein zarter, gut leserlicher Vollstempel. Da es davon fast keine gibt, nehme ich natürlich jede andere Abstempelung auch, je schöner desto besser. Falls ich eine Marke sonst gar nicht hätte, nehme ich sie sogar kaputt in meine Sammlung auf.

schön gestempelte österreichische Briefmarken

Gesammelt werden verschiedene Zähnungen, Farben, Papierarten, usw., kurz gesagt alle Typen, die im Michel-Katalog angeführt sind, und zusätzlich stark abweichende Tönungen. Natürlich sammle ich auch Plattenfehler (hier ein bekanntes Beispiel) und Ähnliches, aber nur wenn ich es zufällig bemerke. Suchen tu ich nicht danach, das wäre bei den Mengen an Briefmarken, die durch meine Hände gehen, nicht zu bewältigen.

Ich sammle die ganze Welt, und zwar nur Ländersammlungen, keine Motivsammlungen. Im Idealfall habe ich alle Marken eines Briefmarkenlandes, die im Michel-Katalog angeführt sind. Diesen Idealfall wird es nie geben, da ich nicht viel Geld für Briefmarken ausgeben will und die teuren Marken im Normalfall nur durch Kauf zu beschaffen sind. Aber für mich macht es einen gewissen, durchaus positiven Reiz einer Sammlung aus, dass sie nie fertig wird. Das ist fast so wie ein unendliches Leben. Der Katalogwert ist Nebensache, ich freue mich über jede Marke, die ich bekomme, die ich vorher nicht hatte. Ob sie im Katalog mit 10 Cent oder 10 Euro bewertet wird, ist mir egal.

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Aufbewahrung meiner Briefmarken

Meine Marken hebe ich in Steckalben auf. Ob die Blätter weiß oder schwarz sind ist mir egal. Wobei die schwarzen Blätter vielleicht eine Spur besser wirken, weil sich die normalerweise weißen Briefmarkenränder besser vom Untergrund abheben. Steckalbum mit Platzhaltern für die noch fehlenden MarkenWichtig ist je eine Pergamintrennseite pro Albumseite. Die Sparvarianten mit nur einer Pergaminseite pro Doppelseite sorgen beim Umblättern oft für eine Verschiebung der Marken. Die Dicke des Albums richtet sich nach der Menge der Marken, die ich von einem Markenland habe. Grundsätzlich verwende ich DINA4-Alben. In die gemischten Alben pro Kontinent kommen nur jene Länder, von denen ich weniger als eine Seite füllen kann. Dann geht es von 4-Blatt-Alben bis zu mehreren 32-Blatt-Alben pro Land. Wenn ich von einem Land schon sehr viele Marken habe, dann stecke ich sie vordruckalbenartig mit Zetteln als Platzhalter für die Marken, die mir noch fehlen. Das braucht zwar mehr Platz im Kasten, es erspart aber das zeitaufwändige Nachstecken. Vordruckalben verwende ich nur für die Postfrischen von Österreich, für die Gestempelten sind sie mir zu unflexibel und auch zu teuer.

Die Beschriftungsart hat schon oft gewechselt. Derzeit bin ich bei Etiketten für die Beschriftung von Video-Kassetten. Die sind groß und lassen sich gut mit dem Computer bedrucken. Leider kleben sie nicht sehr gut auf den verschiedenartigen Albenrücken. Da muss ich mit Alleskleber etwas nachhelfen. Das ist sicher keine optimale Lösung aber eine bessere habe ich noch nicht gefunden.

Die Alben stehen in Kästen, hier ist wahrscheinlich Billy von Ikea unschlagbar in Preis und Funktionalität. Ich empfehle Türen vor den Kästen, denn sonst kommt man mit dem Abstauben nicht nach. BriefmarkensaKarton mit Dublettenmmeln ist sonst ein sauberes Hobby, aber viel feiner Staub fällt auf jeden Fall an.

Die Art der Aufbewahrung der Doppelten hat bei mir auch schon oft gewechselt. Sie sollen unbedingt nach Katalog geordnet sein, damit sie einerseits gefunden werden und andererseits auch Neuankömmlinge dazugereiht werden können. Da ich meine beschränkten Platzreserven mit meinen „Guten" schon fast zur Gänze ausgelastet habe, muss ich bei den Doppelten total Platz sparend agieren. Das Material von Österreich, das ich zum Tauschen brauche, habe ich in HAWID-Boxen. Sonst schaue ich, dass alles, was hereinkommt, auch möglichst bald wieder hinausgeht. Das was noch bleiben muss, stecke ich in kleine Pergaminsäckchen und reihe es nach Katalog in Kartons ein. Hätte ich Platz genug, würde ich alles in Alben stecken.

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Zubehör und Ausstattung meines Arbeitsplatzes

Genau wie bei jeder anderen Tätigkeit auch ist ein passendes Werkzeug in guter Qualität unbedingt notwendig. Unzureichendes Werkzeug kostet Zeit, und da ich ohnehin sehr viel Zeit in mein Hobby investiere, achte ich darauf, dass ich keine zusätzliche vergeude.

Manche Werkzeuge habe ich ausprobiert und war sofort damit zufrieden, andere haben sich weiterentwickelt, bei manchen suche ich noch immer nach dem Optimum für mich. Falls ein Leser dieser Zeilen da Anregungen für mich hat, bin ich sehr dankbar. Ich bin ein fauler Mensch und darum suche ich immer nach den rationellsten Lösungen.

Nicht ohne Grund steht am Halogenstrahler Anfang das passende Licht. Es soll mehrere Kriterien erfüllen: Man muss auch sehr kleine Einzelheiten auf den Briefmarken noch erkennen können. Wenn man länger arbeitet, sollen die Augen nicht ermüden und wehtun. Die Farben sollen nicht verfälscht werden. Die wichtigen Arbeitsbereiche sollen gut ausgeleuchtet werden. Es soll nicht zu heiß werden unter der Lampe und noch einiges mehr.

Ideal ist für mich Tageslicht, aber wer hat schon untertags genug Zeit für Briefmarken? Und auch untertags reicht das Licht von außen nicht immer aus. Also muss eine gute Lampe her. Anfänglich hatte ich eine Schreibtischlampe mit Schwenkarm, das Licht war genug und durch den Schwenkarm überall gut verfügbar. Nachteil war, dass die Glühbirne darin sehr heiß wurde und das Licht die Farben der Briefmarken anders wiedergab als bei Tageslicht. Als nächstes kaufte ich mir deshalb eine Tageslichtlampe. Die hatte eine Art Leuchtstab als Leuchtmittel und war auch schwenkbar. Mit der war ich sehr zufrieden, sie hatte nur einen Nachteil, nämlich einen sehr großen Lampenfuß, der mir auf meinem Schreibtisch viel strategisch wichtigen Raum wegnahm. Als sie den Geist aufgab, habe ich mir deshalb eine Halogenstrahlerlampe von Ikea an die Wand montiert. Jetzt habe ich mehr Platz auf meinem Schreibtisch, das Licht ist sehr gut, die Wärmeabstrahlung ist wenig, die Halogenlampen halten lange und sind billig. Der Strahler ist schwenkbar aber sehr zielgerichtet. Wenn ich mehrere Sachen nebeneinander genau betrachten will, sind sie unterschiedlich beleuchtet. Wahrscheinlich montiere ich mir demnächst eine zweite Halogenstrahlerlampe.

Auch an der Schreibtischlösung habe ich lange herumgebastelt. Einerseits soll die Arbeitsfläche möglichst groß sein, andererseits muss aber auch alles, was man so braucht, und das ist sehr viel, gut erreichbar und greifbar sein. Da mein Platz vom Raumangebot her beschränkt war, bin ich auf eine Ecklösung (laut Skizze) gekommen. Das hohe offene Regal und die Schreibtischladen und -fächer bieten sehr viel gut erreichbaren Stauraum, ich habe ausreichend Fußfreiheit und das Ganze war noch dazu extrem billig in der Anschaffung. Ein Billy von Ikea, 2 Tischplatten vom Baumarkt und 4 alte Schreibtischteile, die sonst entsorgt hätten werden müssen. Das alles mit ein paar Metallwinkeln zusammengeschraubt, ergab eine wirklich perfekte Lösung.

Skizze von meinem Arbeitsplatz

Was das Licht für die Augen ist, ist ein guter Sessel für die Wirbelsäule. Der Mensch ist nicht zum Sitzen geschaffen, Briefmarkensammeln findet aber zu 99,99% im Sitzen statt. Ich verwende einen Bürodrehstuhl mit Rollen und Armlehnen und bin damit sehr zufrieden. Wer es dann auch noch schafft regelmäßig das Sitzen zu unterbrechen und herumzugehen oder etwas Ausgleichsgymnastik zu machen, tut seinem Körper viel Gutes. Icmehrere Exemplare von Pinzettenh denke leider so gut wie nie daran.

Das Standardwerkzeug des Briefmarkensammlers schlechthin ist die Pinzette. Am Anfang war es irgendeine, dann kaufte ich mir eine mit gebogener Spitze, weil sich der Anfänger da angeblich leichter tut. Dann stieg ich auf eine kurze mit gerader Spitze um und dann auf eine lange. Bei der bin ich jetzt schon seit Jahren und sehr zufrieden. Die Enden sind ganz dünn, das hat zwar den Nachteil, dass man sich damit auch selbst verletzen kann – ich habe mich schon einige Male damit gestochen – und dass sie das Hinunterfallen auf einen harten Boden nicht ohne SchaZähnungsschlüssel aus Metallden übersteht, aber die Greifeigenschaften sind unübertrefflich. Da muss sicher jeder seine eigene finden, die ein rationelles Arbeiten erlaubt und keine Sehnenscheidenentzündung produziert. Neben Augen, Wirbelsäule und Schulter ist das eine hobbybedingt neuralgische Körperstelle.

Ohne Zähnungsschlüssel kommt man auch nicht aus. Da gibt es solche aus Papier, aus Karton und aus Metall. Mein metallener hält schon ewig und wird mich sicher überleben. Er ist stabil und dient auch gut als Lesezeichen im Katalog, wenn mehrere Seiten gleichzeitig im Zugriff sein sollen.

Eine Ultraviolett-Lampe ist auch unbedingt notwendig. Viele Papierunterschiede lassen sich nur damit feststellen. Fluoreszenz oder Phosphoreszenz im Papier, Phosphoraufdrucke und was es da sonst noch alles gibt, sind nur mit so einer Lampe zweifelsfrei erkennbar.

UV-Lampe

Das Finden von verschiedenen Wasserzeichen macht mir immer noch leichte Probleme, zumindest bei manchen Ländern, wie z.B. Großbritannien oder Brasilien. Im Michel-Katalog sind die Unterschiede gut beschrieben, nur die Ausprägung in den Marken ist nicht immer die gleiche. Am Anfang versuchte ich es mit einer schwarzen Signoscope von SafeSchale und Wundbenzin. Das hatte ich in einem Buch gelesen. Wasserzeichen sah ich nicht, dafür waren die Marken nachher verändert. Dann leistete ich mir ein Signoscope von Safe. Die Ergebnisse waren schon viel besser. Es war nur immer sehr mühsam, jede einzelne Marke in das Gerät einzuspannen. Bis da 100 Marken zugeordnet waren verging viel Zeit. Irgendwann kam ich durch Zufall drauf, dass die meisten Wasserzeichen auch gut erkennbar sind, wenn man die Marke vor eine starke Lichtquelle hält. Am besten geht's gegen Sonnenlicht, aber auch ganz gut gegen meine Halogenlampe. Oft sieht man die Einpressung auch wenn man die Marke etwas schräg hält. Allerdings hilft das alles nicht, wenn sich die Wasserzeichen nur in kleinen Dingen unterscheiden, wie eben in den obigen Ländern, da hilft nur das Signoscope und auch das nicht immer. Wahrscheinlich wäre es vernünftig, ein leistungsstärkeres und Briefmarken-Leuchtlupebequemer bedienbares Gerät zu kaufen, aber dafür wollte ich bis jetzt nicht so viel Geld ausgeben.

Auch eine Lupe ist unverzichtbar. Ich habe mir eine Leuchtlupe gekauft. Irgendwann einmal waren wieder die Batterien leer und ich habe sie nicht gleich ersetzt. Da bin ich draufgekommen, dass mir das Licht gar nicht abgeht. Jetzt habe ich eine Leuchtlupe, die nicht leuchtet, aber ihren Zweck ganz genauso gut erfüllt.

Manchmal reicht eine Lupe jedoch nicht aus. Zum Beispiel habe ich noch keine andere vernünftige Lösung gefunden, um bei den Machins von Großbritannien den Buchdruck vom Offsetdruck zu unterscheiden als das Mikroskop. Der Michel beschreibt den Unterschied zwischen den beiden Drucken ganz eindeutig, mir macht das Unterscheiden mit freiem Auge oder auch mit der Lupe aber Schwierigkeiten. Irgendetwas kapiere ich da nicht richtig. Falls jemand da einen guten Tipp für mich hat, bin ich dankbar. Das Mikroskop herauszuräumen ist immer viel Arbeit.

Ich habe Michel-Kataloge für die ganze Welt. Es sind unterschiedliche Jahrgänge, manche sind schon sehr alt, aber ich komme damit ganz gut aus. Alle sind gebraucht gekauft und waren sehr billig. Es gibt überraschend viele Leute, die sich laufend neue Kataloge kaufen und dann natürlich die alten loswerden wollen. Ebay ist hier eine sichere Quelle für gute und billige Ware. Ich empfehle im eigenen Land zu kaufen, die grenzüberschreitenden Versandkosten können teuer werden, denn Kataloge sind schwer. Von Österreich habe ich auch den Austria-Netto-Katalog. Vor einiger Zeit habe ich den Michel-Soft von Österreich gekauft, aber kaum verwendet. Das Blättern im Buch geht schneller.Mit den Michel-Nummern kann ganz Europa sehr gut umgehen, da hatte ich noch mit wenigen Tauschpartnern Probleme. Im Internet gibt es dazu noch jede Menge Online-Kataloge, die meistens von Briefmarkenhändlern gewartet werden. Ich verwende oft den http://www.freestampcatalogue.com/, der ist sehr bedienerfreundlich. Auch viele Sammler gestalten auf ihren Homepages Katalogseiten.

Natürlich sind alle meine Fehllisten auf Michel-Nummern aufgebaut. Eine Fehlliste mache ich erst dann, wenn es sich auszahlt. Meine Fehllisten sind in Excel erstellt, das hat sich nach langem Herumprobieren als sehr praktisch herausgestellt. Und zwar mache ich das so, dass ich jene Nummern, die ich habe, herauslösche. Das Nummerieren kann man in Excel nämlich automatisch machen, und das Herauslöschen ist viel weniger Arbeit als das Nummerntippen.

Auch darum ist der Computer ein fixes Werkzeug zum Briefmarkensammeln und -tauschen geworden, natürlich brauche ich ihn aber auch für den e-Mail-Verkehr mit Sammlern aus der ganzen Welt und das Kaufen und Verkaufen über ebay. Die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit sind sehr gering. Internetzugang, Outlook, Word und Excel, mehr brauche ich nicht, und die Speicherkapazität und die Arbeitsleistung spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Die größte Herausforderung ist da noch das Bearbeiten und Speichern der Fotos für die ebay-Verkäufe. JahreszahlenrasterEin Lot ohne Foto verkauft sich viel schlechter als eines mit. Und Digitalfotos sind viel leichter und schneller zu machen als Scans. Meine Frau ist eine ausgezeichnete Fotografin, und ich bin froh, dass sie für mich diesen Teil der Verkaufsarbeit erledigt.

Zum Werkzeug zähle ich auch noch Kartons, Säckchen, Kistchen, Schachteln, Etiketten, Notizzettel und noch vieles andere mehr, aber darauf gehe ich nicht näher ein. Es ist auf jeden Fall immer wieder verblüffend, was ein Briefmarkensammler wie ich für sein Hobby alles brauchen kann und auch aufhebt. Auf jeden Fall erwähnenswert ist mein Jahreszahlenraster, den meine Frau vor einigen Jahren konstruiert hat, als sie mir geholfen hat, größere Menge Briefmarken nach Jahreszahlen zu sortieren. Der erweist mir seither total gute Dienste, und ich weiß nachträglich gar nicht mehr, wie ich früher ohne ihn ausgekommen bin.

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Tipps zum Lösen von Briefmarken

Es gehört leider auch zum Briefmarkensammeln, obwohl es eine fade Angelegenheit ist: das Ablösen der Marken vom Trägerpapier.

Meine Vorgehensweise beim Markenwaschen entstand in vielen Jahren. Die Informationen, die ich in Büchern gefunden habe, damals gab es ja noch kein Internet, waren wenig hilfreich. Teure Apparaturen, die der Briefmarkenhandel anbietet, wollte ich mir nicht leisten. Meine Taktik entstand aus dem Lernen von Fehlern. Vielleicht kann ich mit dieser Anleitung verhindern, dass ein anderer die gleichen Fehler macht. In der Folge beschreibe ich meine jetzige Vorgangsweise, die Briefmarken auf rein weißem Papiernatürlich keinen Anspruch auf Fehlerfreiheit hat, aber die ich seit einiger Zeit unverändert und – aus meiner Sicht – mit Erfolg anwende.

Bei uns hat sich die Bezeichnung „Markenfischen“ für das Briefmarkenlösen oder Briefmarkenwaschen eingebürgert. Ich wollte meine Kinder als Helfer gewinnen und sie auch beschäftigen, und so haben wir daraus eine Schatzsuche gemacht und schöne, wertvolle Marken aus dem Wasser „gefischt“. Die ganze Taktik half aber nichts, denn nach 10 Minuten erlahmte der Eifer, obwohl sich besonders meine Tochter sehr geschickt dabei angestellt hat.

Das Allerwichtigste Briefmarken auf bräunlichem Papierdabei ist die Vorsortierung. Weißes Papier macht überhaupt kein Problem. Auch Ansichtskarten sind in der Regel ungefährlich. Es gibt aber Kuvertpapiersorten, die ihre Farbe im Wasserbad abgeben. Dadurch werden die Marken so eingefärbt, dass sie nur mehr für den Mistkübel taugen. Hellgraues, hellgelbes, hellbraunes Papier färbt normalerweise auch nicht ab. Ich habe da schon einen gewissen Blick dafür, einem Ungeübten empfehle ich jedoch wirkliche Sortenreinheit.

Briefmarken auf weißem Papier, das jedoch hinten bläulich beschichtet istEs muss aber auch die Rückseite weiß sein. Es gibt viele Briefkuverts, die zwar außen weiß sind, innen aber eine Beschichtung haben. Meistens ist sie so violettbläulich, wahrscheinlich um das Kuvert undurchsichtig zu machen. Diese Beschichtung löst sich zwar im Wasser nicht, die anliegende Marke wird aber verfärbt und so kaputt gemacht.

Häufig gibt es dann noch oranges Papier, das ist wahrscheinlich das gefährlichste überhaupt. Und dann sind da noch die diversen bunten durchgefärbten Schmuckkuverts, die eine ganze Ladung Marken killen können. Braunes Papier verliert meistens auch etwas Farbe, ist aber nicht ganz so gefährlich. Ich sortiere zur Vorsicht lieber immer mehr aus als vielleicht notwendig wäre. Sicher ist sicher! Normalerweise machen die schädlichen Papiere nur rund 10 % aus, die wandern Briefmarken auf buntem Papiervorerst auf die Seite und werden nachher einer Sonderbehandlung zugeführt. Die nächsten Schritte gelten also nur für weißes Papier.

Von den Marken her besteht nur sehr wenig Gefahr, die sind normalerweise gut wasserverträglich, aber im nassen Zustand natürlich reißempfindlich. Wer zusammenhängende Marken löst, muss sehr vorsichtig sein, denn die Perforation ist da sehr schnell durchgetrennt. Bei wertvollen alten Marken lohnt sich ein Blick in den Katalog, dort steht vermerkt, wenn sie wasserempfindlich sind. Meiner Erfahrung nach sind es meistens Briefmarken in Purpur oder Violett, die die Farbe verlieren. Dann gibt es noch ganz neue amerikanische Flugpost-Klebemarken, bei denen sich die Farbe im Wasser richtig auflöst. Das ist aber die Ausnahme. Normalerweise bemühen sich die Postanstalten seit dem Krieg hochwertige und wasserunempfindliche Markenfarben zu verwenden.

Nach der Vorsortierung geht’s ans eigentliche „Markenfischen“. Ich verwende dafür einen großen, niedrigen, ausgemusterten Kochtopf. Darin erhitze ich das Wasser auf dem Ofen, bis es kocht. In den meisten Büchern steht, dass man unbedingt nur kaltes Wasser verwenden soll, wahrscheinlich damit sich keine Farbe aus dem Papier löst. Meine Erfahrung liegt genau beim Gegenteil. Wenn das Wasser kalt ist, brauchen die Briefmarken länger, um sich zu lösen, und die Farbe des Papiers hat länger Zeit in die Briefmarke einzudringen. Also den Ratschlägen zum Trotz: Heißes Wasser! Dann gehe ich mit dem Topf zum Tisch, und die Marken kommen hinein. Ich nehme immer nur so viele Marken gleichzeitig, dass sie genug Platz haben, um ordentlich schwimmen zu können. Lieber weniger als zu viel! Das Briefpapier quillt nämlich im Wasser und dehnt sich.

Die Briefmarken kommen in einen Topf mit heißem Wasser.Die Marken können am Topfrand noch etwas abtropfen.

Ich warte, bis sich die Marken von selber vom Papier lösen und frei schwimmen. Dann fische ich abwechselnd mit der Pinzette das Papier und die Briefmarken heraus. Ich beginne möglichst mit dem Papier, damit die Marken auch noch eventuellen Restkleber verlieren können. Die leeren Papiere kommen auf einen Teller. Die Marken lasse ich ganz kurz am Topfrand abtropfen und lege sie nachher auf ein Blatt Küchenrolle. Ist das Blatt voll, trockne ich mit einem zweiten Blatt vorsichtig ab und lege die dann fast schon trockenen Marken auf einen Karton. Der wird mit einem weiteren Karton abgedeckt, und darauf kommt ein schweres Buch, damit die Marken gepresst werden.

Manche Briefmarken rollen sich sehr stark ein, die lege ich dann mit der Bildseite auf das Papier und bin sehr vorsichtig beim Abtrocknen und Abdecken, damit sie nicht geknickt auftrocknen. Wenn es ganz schlimm ist, lege ich sie ganz nass zwischen die Kartonblätter.

Die Marken werden auf der Küchenrolle aufgelegt, ......, abgetrocknet, ...... und auf einen Karton übertragen.

Im Topf zurück bleiben dann bis zum Schluss die „Besonderheiten“: moderne Selbstklebemarken, Marken mit einem speziellen Markenklebstoff und solche, die man mit irgendeinem Alleskleber fest gepickt hat. Die Selbstklebemarken kann man normalerweise abziehen, die Klebereste auf der Rückseite lösen sich durch das Wasser aber meistens nicht. Man muss sie mit der Pinzette oder dem Finger vorsichtig abziehen. Bleiben die Reste drauf, klebt die Marke nachher im Trockenkarton fest, und die Prozedur beginnt von vorne.

Die Marken mit Markenklebstoff gehen auch gut vom Papier, den Kleber auf der Rückseite muss man mit dem Finger abreiben. Aber vorsichtig, denn wie schon gesagt wird die Marke durch das Wasser aufgeweicht und kann dadurch leicht reißen. Ganz lästige klebende Marken, die ich aber unbedingt haben will, klebe ich mit dem Gummi, den ich nicht herunterbringe auf ein Stück durchsichtige Plastikfolie und stecke sie nach dem Trocknen so ins Album. Die anderen werfe ich weg.

Briefmarken auf farbigem Papier werden extra behandelt.Marken, die mit Uhu oder Ähnlichem festgeklebt sind, bleiben entweder auf dem Papier oder wandern in den Kübel, je nachdem wie wichtig sie für mich sind.

Dann ist der Topf leer, wird ausgewaschen um die Klebereste zu entfernen, und der nächste Durchgang beginnt.......

Die vorher aufgrund des farbigen Papiers ausgemusterten Briefmarken bekommen verschiedene Sonderbehandlungen. Die weniger gefährlichen Marken werden behandelt wie oben, nur bleibe ich damit beim Ofen, damit das Wasser heiß bleibt und die Marken weniger Zeit haben, eine eventuell vom Papier abgegebene Farbe aufzunehmen. Ich nehme immer nur ganz Diese Marke wurde zwar vor dem Verfärben "gerettet", aber dafür durch zu schnelles Herunterziehen zerrissen.wenig und wechsle das Wasser oft. Die Marken auf Papier mit rückseitiger Beschichtung lege ich nebeneinander ins Wasser. So können sie keine andere Marke einfärben.

Dann bleiben noch die ganz Gefährlichen über. Dort entscheide ich noch vorher, ob ich sie dringend brauche oder nicht. Fällt mein Urteil auf „nicht“, dann wandern sie ungewaschen in den Kübel. Die, die ich haben möchte, kommen einzeln ins kochende Wasser. Da löst sich sofort das Papier, und sobald die Marke schwimmt, fische ich sie heraus. Das Wasser wird gewechselt, und die gelöste Marke wird im frischen Wasser kurz aufgekocht. In rund 30 % der Fälle kann ich so die Marke retten, die anderen wandern wieder in den Mistkübel. Gott sei Dank betrifft diese Prozedur aber immer nur ganz wenige Briefmarken.

Nach 5 bis 6 Stunden sind die Marken in den Kartons so trocken, dass sie gefahrlos weiterbearbeitet, also sortiert und eingereiht werden können. Und wenn dann die Ausbeute so vor mir liegt, habe ich die Mühe und Plage mit dem ungeliebten „Markenfischen“ schon wieder vergessen.

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Tipps zum Sortieren großer Mengen von Briefmarken

Ich bin schon oft vor der Herausforderung gestanden, große Markenhaufen aufzuarbeiten. Das soll möglichst schnell gehen und möglichst wenig Aufwand brauchen. Im Nachhinein wusste ich dann meistens, welche Methode beim jeweiligen Land die Effizienteste war. Hätte ich es schon im Vorhinein gewusst, hätte ich mir Arbeit sparen können. Darum habe ich beschlossen, diese Tipps einmal aufzulisten, damit ich es beim nächsten Mal nachlesen kann. Und wenn ich es schon aufliste, kann ich es auch gleich über meine Homepage weitergeben. Vielleicht kann jemand davon profitieren. Und außerdem hoffe ich stark, dass jemand noch bessere Möglichkeiten gefunden hat, die er/sie mir per E-Mail zukommen lässt.

Vorweg einige grundsätzliche Erfahrungen, die auf den ersten Blick als „No-Na" erscheinen, die mir aber das Leben schon ziemlich erschwert haben und mich schon so manchen Fluch auf meine eigene Blödheit ausstoßen haben lassen:

  • Unbedingt alle Marken, Alben, Kuverts usw. eines Landes auf einem Haufen sammeln und erst dann mit dem Sortieren beginnnen.

  • rationelles Sortieren von größeren Markenmengen

    Nichts Blöderes, als wenn man endlich durch ist und irgendwo findet sich noch ein Paket, das man woanders aufbewahrt hat. Dann beginnt die Prozedur nämlich von vorne. Vor allem beim Aufarbeiten von großen Beständen gibt es meistens nach Katalog geordnete Sammlungen, extra Doublettenbücher, dann noch Marken in Säckchen, Tüten und Schachteln, fast immer auch noch Briefe und Karten und irgendwelche Extrabehältnisse mit noch nicht abgelösten Briefmarken. Da ich nur Länder sammle, müssen auch Motivsammlungen nach Ländern aufgeteilt werden. Briefe und Karten sammle ich zwar nicht, wenn ich eine Marke aber lose nicht habe, dann wird sie vom Brief abgelöst. Postfrische sammle ich auch nicht, wenn ich die Marke aber nicht gestempelt habe, nehme ich die postfrische vorübergehend in die Sammlung auf. Also müssen auch diese in die Sortierung mit einbezogen werden.

  • Immer wieder ist es vorgekommen, dass auf den ersten Blick ordentlich nach Michel-Katalog gereihte Sammlungen plötzlich mittendrin durcheinander waren, dass andere Länder darunter gemischt wurden und so fort. Es lohnt sich auf jeden Fall, auch scheinbar ordentliche und sortenreine Bücher gründlich durchzusehen. Alles was nicht ordentlich gereiht ist, kommt aus dem Album heraus und auf den allgemeinen Haufen. Den Inhalt von gereihten Doublettenbüchern stecke ich dann zu dieser bereinigten Sammlung dazu. Mein Bestreben ist es einfach, für den endgültigen Sortiervorgang möglichst wenige verschiedene Stapel zu haben, die gleichzeitig im Zugriff sein müssen. Einerseits fehlt mir der Platz, andererseits kostet jeder zusätzliche Stapel Aufmerksamkeit und Zeit.

  • Einen Stapel bilden die Briefe und Karten, die ich auch weitgehend nach Katalog ordne.

    Einen weiteren Stapel bilden die ebenfalls gereihten Doubletten in Säckchen und Tüten, natürlich nur, wenn sie sortenrein sind.

    Den großen Haufen loser, unvorsortierter Marken, zu dem sich inzwischen auch die gelösten Briefmarken gesellt haben, zerteile ich dann in Dauermarken - zusammengehörige gleich auf einen eigenen Haufen - und Sondermarken. Die Dauermarkenhaufen kommen auf Kartons, die ich aufeinander stapeln kann. Die neuen unten, die alten oben.
    Damit ist meistens schon der überwiegende Teil fertig zur Endsortierung. Die Sondermarken verteile ich dann auf meinem Jahreszahlenraster nach den erkennbaren Ausgabejahren auf. Jene ohne Jahreszahl teile ich in die meist leicht erkennbaren alten und in die neueren auf. Für die alten reicht meistens 1 Karton, für die neueren brauche ich meist mehrere Auflagen. Hier trenne ich dann nach Format (quer/hoch/groß/klein) oder auch nach Motiv. Z.B. tragen viele CEPT-Ausgaben keine Jahreszahlen, da kommen dann alle Europaausgaben auf einen Karton oder alle Tiere, Pflanzen, Personen oder was halt sonst gehäuft auftritt. Bei den Marken der USA gibt es erst bei den jüngeren Ausgaben Jahreszahlen. Hier hat sich eine Sortierung nach dem Nominale bewährt. Auch Canada kann man so gut vorsortieren.

  • Dann steht dem Beginn des endgültigen Sortierens nichts mehr im Wege. Die, die ich selber brauchen kann, kommen ins Album, der Rest wird zu Paketen gemacht und geht zu ebay. Postfrische und Briefe werden extra paketiert. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass sich artreine (gestempelt/postfrisch/Briefe) Pakete besser verkaufen lassen als gemischte.

Österreich, Briefmarkenblock aus 2000, "Wien lädt zur WIPA 2000"

 

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